Grünburg ist eine Gemeinde in Oberösterreich im Bezirk Kirchdorf im Traunviertel mit 3840 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).

Geografie

Grünburg liegt im Traunviertel, am Nordrand der Oberösterreichischen Voralpen, im Tal der Steyr.

Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 12,2 km und von West nach Ost 6,2 km. Die Gesamtfläche beträgt 43,24 Quadratkilometer. Über die Hälfte der Fläche ist bewaldet und 37,9 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt. Die Gemeindefläche ist zu 46,4 Prozent Dauersiedlungsraum. Mit 89 Einwohnern pro Quadratkilometern liegt die Bevölkerungsdichte deutlich über dem Bezirksschnitt und nach Einwohnern ist die Gemeinde Grünburg nach (in absteigender Reihenfolge) Kremsmünster, Micheldorf in Oberösterreich, Pettenbach (Oberösterreich) und Kirchdorf an der Krems die fünftgrößte im Bezirk Kirchdorf. Die östliche Gemeindegrenze wird zur Gänze durch den Fluss Steyr gebildet.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst fünf Ortschaften und gleichnamige Katastralgemeinden (Einwohner Stand 1. Jänner 2024; Fläche Stand 31. Dezember 2023):

  • Leonstein: im Süden, gegenüber von Molln
(2035 Ew. / 1.620,93 ha)
  • Obergrünburg: im Zentrum 
(722 Ew. / 367,48 ha)
  • Pernzell: südlich oberhalb Obergrünburg 
(0 Ew. / 1.076,3 ha)
  • Untergrünburg: im Norden, gegenüber von Steinbach; Gemeindehauptort
(Ortschaft „Grünburg“ 1079 Ew. / 95,59 ha)
  • Wagenhub: oberhalb von Unter- und Obergrünburg
(4 Ew. / 1.162,82 ha)

Zählsprengel sind Untergrünburg-Wagenhub, Obergrünburg-Pernzell und Leonstein.

Der zuständige Gerichtsbezirk ist der Gerichtsbezirk Kirchdorf an der Krems.

Nachbargemeinden

Zwei der sieben Nachbargemeinden liegen im Bezirk Steyr-Land (SE).

Geschichte

Ortsgeschichte

Eine Burg auf dem heutigen Kirchenhügel in Obergrünburg wurde erstmals um 1130 erwähnt. Heute befindet sich dort die Pfarrkirche Obergrünburg. Leonstein ist 1140 urkundlich, dürfte aber wesentlich älter sein.

Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich. Seit 1490 wurde er dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet.

Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt.

Kirche und Berg werden noch bis in das späte 18. Jahrhundert als Grienberg bezeichnet. Untergrünburg, der heutige Gemeindehauptort, war ursprünglich nur der Brückenkopf von Steinbach, der erst ab dieser Zeit an Bedeutung gewann. Bei Schaffung der Ortsgemeinden nach 1848/49 wurde auch die Pfarre Leonstein dazugelegt.

Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau, 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.

Einwohnerentwicklung

Von 1981 bis 1991 waren Geburtenbilanz und Wanderungsbilanz positiv, von 1991 bis 2001 gab es einen hohen Geburtenüberschuss bei leichter Abwanderung. Nach 2001 wurde die Geburtenbilanz negativ, aber es erfolgte eine Zuwanderung.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Ruine Burg Leonstein
  • Schloss Leonstein
  • Katholische Pfarrkirche Grünburg hl. Georg
  • Katholische Pfarrkirche Leonstein hl. Stephanus
  • Freilichtmuseum Schmiedleithen
  • Steyrtalbahn: Museumsbahn (Museumsbahnhof Grünburg noch vor der Gemeindegrenze auf Waldneukirchner Gebiet)

Naturdenkmäler

  • Rinnerberger Klamm
  • Rinnerberger Wasserfall

Regelmäßige Veranstaltungen

Vereine

Sport und Freizeit

  • Steyrtalradweg: der Radweg führt 20 km durch das Gemeindegebiet
  • Laufen, Nordic Walking: 2005 wurden vier Lauf- und Nordic Walking Strecken eröffnet, die verschiedenen Ansprüchen gerecht werden
  • Beachvolleyballplatz
  • Familien- und Erlebnisfreibad Leonstein

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

  • Wellpappe-Erzeugung
  • Holzverarbeitung

Verkehr

Bus und Bahn

Die Steyrtalbahn, die bis 1982 von Steyr nach Grünburg und früher auch weiter nach Klaus an der Pyhrnbahn verkehrte, wird heute während der Sommermonate und an den Adventwochenenden als Museumsbahn betrieben.

Bahnhöfe mit regelmäßigem Personenverkehr befinden sich in Kirchdorf an der Krems und Klaus (je zirka 20 km von Grünburg entfernt) und Rohr im Kremstal (zirka 15 km von Grünburg; alle Bahnhöfe an der Pyhrnbahn). Grünburg ist mit Postbussen direkt von Steyr, Kirchdorf an der Krems, Sierning und anderen Orten erreichbar.

Straße

Grünburg liegt an der Steyrtal Straße (B 140) von Steyr nach Klaus an der Pyhrnbahn. Unter dem starken Verkehrsaufkommen, besonders an Lkw, die sich durch das enge Ortszentrum zwängen mussten, hatte der Ort lange zu leiden. Eine als Tunnel ausgeführte Umfahrungsstraße, die im Jahr 2008 eröffnet wurde, hat die Situation verbessert.

Eine Bezirksstraße führt von Grünburg über Steinbach an der Steyr nach Ternberg. Die nächsten Autobahnanschlüsse befinden sich in Sattledt (Anschluss an die West Autobahn A 1, zirka 27 km von Grünburg) und in Klaus an der Pyhrnbahn (Pyhrn Autobahn A 9, zirka 18 km von Grünburg).

Durch Grünburg verläuft auch der Steyrtalradweg.

Polizei

  • Polizeiinspektion Steyrtal (Ortschaft Leonstein)

Bildung und Soziales

  • Kindergarten Grünburg
  • Kindergarten Leonstein
  • Volksschule Obergrünburg
  • Volksschule Leonstein
  • Mittelschule Grünburg
  • Landesmusikschule (Leonstein)
  • Altenheim Grünburg

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 25 Mitglieder.

  • Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2003 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 ÖVP, 10 SPÖ und 2 FPÖ.
  • Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2009 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 8 SPÖ und 3 FPÖ.
  • Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 ÖVP, 6 SPÖ und 6 FPÖ.
  • Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2021 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 ÖVP, 6 SPÖ und 6 FPÖ.

Bürgermeister

Bürgermeister seit 1850 waren:

Wappen

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Grünburger (Grunenpurch), ein Adelsgeschlecht des 12. und 13. Jahrhunderts
  • Johann Nepomuk von Alpenburg (1806–1873), Lyriker und Autor, Mäzen
  • Joseph Edlbacher (1817–1868), Beamter und Maler
  • Franz Hueber (1894–1981), Notar und Politiker
  • Georg Rabuse (1910–1976), Romanist und Literaturwissenschaftler, (geboren in Leonstein)
  • Hermann Edtbauer (1911–2012), Volksschullehrer, Chorleiter, Rundfunkmoderator und Mundartautor
  • Hermann Brandstätter (1930–2024), Psychologe
  • Leopold Gressenbauer (1931–1988), Politiker (SPÖ)
  • Eduard Bousrd Bangerl (1956–2012), Pädagoge und Maler
  • Gerhard Fallent (* 1960), Politiker (ÖVP/FPÖ)

Personen mit Bezug zur Gemeinde

  • Georg Matthäus Vischer (1628–1696), einer der bedeutendsten Kartografen Österreichs, Topograph, Geistlicher in Leonstein
  • Matthäus Gaspelmayer (1872–1945), Landwirt und Politiker

Literatur

  • Engelbert Resch: Kleindenkmäler. Kulturgüter in der Gemeinde Grünburg. Gemeinde Grünburg, ca. 2000.
  • Franz Maier, Helene Bachmann, Franz Schlemmer: Ökologisch wertvolle Biotope in den Gemeinden Grünburg und Molln. Ein Beitrag zur Biotopkartierung von Oberösterreich 1986–1987. 1987, S. 1–139 (zobodat.at [PDF]).

Weblinks

  • 40902 – Grünburg. Gemeindedaten der Statistik Austria
  • Weitere Infos über die Gemeinde Grünburg auf dem Geo-Infosystem des Bundeslandes Oberösterreich.
  • Homepage der Gemeinde Grünburg
  • Bibliografie zur oberösterreichischen Geschichte. Suche nach 'Grünburg'. In: ooegeschichte.at. Virtuelles Museum Oberösterreich; abgerufen am 1. Januar 1900 

Einzelnachweise


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